Arbeitsprobe »Wo nicht nur die Erde bebt«

Interview im Auftrag des ifa, erschienen im ifa Journal, 2022

Herr Botschafter, Sie sind seit Juli 2020 in Haiti stationiert, in einem der ärmsten Länder der Welt, das immer wieder von schweren Naturkatastrophen erschüttert wird. Wie war Ihr persönlicher Eindruck, als Sie dem Land zum ersten Mal begegnet sind?

Jens Kraus-Massé: Ich war im Januar 2020 das erste Mal in Haiti, anlässlich des Jazzfestivals in Port-au-Prince, an dem sich Deutschland seit 15 Jahren beteiligt. Haiti ist ein sehr ungewöhnliches Land. Auch der Weg vom Flughafen zur Botschaft war für mich ungewöhnlich, nicht zuletzt, weil es sich um ein gepanzertes Fahrzeug mit Bodyguard handelte. Es sind eigentlich nur sieben Kilometer, aber durch die Berge braucht man eine gute Stunde. Es geht über enge, verschlungene Straßen, vorbei an mit Wellblech gedeckten Häusern und eindrucksvollen Villen, an kleinen Hainen und riesigen Müllhalden, auf denen Ziegen spielen.

Ein Jahr nach Ihrem Amtsantritt wurde der damalige Staatspräsident Jovenel Moïse ermordet. Schon zuvor war es monatelang zu gewaltsamen Protesten gekommen. Moïse hatte per Dekret regiert, Präsidenten- und Parlamentswahlen waren mehrfach verschoben worden. Wie ist die politische Situation aktuell?

Hier lesen Sie das ganze Interview (Link führt zur Website des ifa).